Natürlich inkludiert das der Pulsoxy (=Sp02-Messer) die Beatmungstasche. Ohne Indikation gibt es natürlich auch keinen Sauerstoff.
Man muß aber um die toxischen Effekte von Sauerstoff auch Bescheid wissen. Wenn der Mensch reinen Sauerstoff atmet ist dies
auf Dauer schädlich für das Gehirn. Es bilden sich Radikale. Sauerstoff-Moleküle, die extrem reaktionsfreudig sind und bestimmte Moleküle "angreifen". Beim Erwachsenen stellt sich dieses Problem innerhalb von Tagen ein. Deswegen werden intubiert-beatmete Patienten auch nie dauerhaft mit 100% Sauerstoff versorgt.
Bei Kleinkindern stellt sich dieser Effekt bereits nach wenigen Stunden ein. Deswegen hat Sauerstoff beim Kleinkind nur bedingt, in den Händen ein Pädiaters zum Einsatz zu kommen.
Zu dieser Sauerstoff-assoziierten Toxität gibt es noch nicht so viel Literatur und Studien. Wir wissen lediglich, daß es so ist und machen chemische Sauerstoff-Radikale dafür verantwortlich.
Der Herzinfarkt-Patient beispielsweise bekommt nur noch bei Sättigung unter 96% reinen Sauerstoff. Der koronare Repurfusionsschaden und die konsekutive Toxizität wären tatsächlich zu hoch.
Was nun die Suppositorien - landläufig auch Zäpfchen anbelangt - ist das so eine Sache. Man muß sich als Arzt immer im Klaren sein, was man erreichen möchte. Zäpfchen umgehen die "Pfortader-Passage", der Wirkstoff wird als nicht von der Leber metabolisiert. Natürlich muß ein Medikament das per supp. appliziert wird nicht mehr durch hepatische Enzyme aktiviert werden. Sonst wäre es kein Zäpfchen.
Aber! Man muß wissen, daß dieser Teil des rektumnahen Analvenensystems - Cave: nicht zu tief reindrücken - direkt in das Herz führt. Medikamente werden also recht schnell anfluten. Dabe denke ich gerade an Histamin-Antagonisten wie Vomex (=Dimenhydrinat).
Zum anderen hängt es von der jeweiligen, individuellen Konstitution ab, wie sehr diese rektumnahe Analvene ausgebildet ist. Nicht bei jedem Patienten hat der Arzt mit der selben Dosierung den gleichen Erfolg.
Sehr gerne setzt man in der Pädiatrie Paracetamal supp. ein, da Kinder ungern Tabletten schlucken und auf Nadeln eher ängstlich reagieren. (Ja, die finden es erst in späteren Jahren etwaig prickelnd...sich Nadeln in diverse Körperteile zu schieben
).
Was nun den Histamin-Antagonisten Dimenhydrinat oder auch Vomex anbelangt, so ist festzustellen, daß es sich um die 1. Generation dieser Medikamente handelt. Sie docken an Histamin-Rezeptoren in der area postrema (Hirnstamm, das Brechzentrum an) und unterdrücken deren Brechreiz-vermittelnde Wirkung.
Gegen einen bei sehr enger Indikation (Notfallmedizin, Akuttherapie, ...) ist sicher nichts einzuwenden. Im Gegenteil.
Allerdings gibt es mittlerweile moderne Histamin-Antagonisten. Im allgemeinärztlichen Alltag hat die 1. Generation dieser Präparate nichts mehr verloren. Seit einiger Zeit ist bekannt, daß gerade bei Überdosierung, inverse Effekte bis hin zu Kreislaufdepression auftreten können. Und Vomex-Tabletten nutzt(e) ja manch einer wie Kaugummis.
So meine Lieben. Mal wieder ein paar Hintergrundinfos vom Kliniker für Kliniker
Euch allen einen schönen, sonnigen Tag!